Das erste Gespräch im Lift handelt häufig vom skifahrerischen Können. Und auch die Gespräche über typische Anfängerfehler, die unbedingt vermieden werden sollten, gehen in vielen Wintersportfamilien auseinander. Papa hat häufig auf den zwei Meter langen Latten gelernt, während für den Nachwuchs die Carving-Ski nicht kurz genug sein können. Doch was gehört zum richtigen Skifahren dazu und welche Fehler lassen sich von Anfang an vermeiden? Snowplaza hat dazu die 13 häufigsten Anfängerfehler beim Skifahren zusammengestellt.
Das sind 13 typische Anfängerfehler beim Skifahren
Ziel eines jeden Skifahrers sollte es sein, sicher um die Kurve zu steuern und dabei möglichst wenig Kraft aufzuwenden. Wer dabei auch noch gut aussieht, hat auf der Piste alles richtig gemacht. Um dahin zu kommen, gibt es einige Tipps und Tricks, die sich Skiläufer merken sollten. Mit den folgenden Ratschlägen sollte es für jeden Skifahrer möglich sein, die klassischen Anfängerfehler auf der Piste zu vermeiden und somit elegant und sicher einen Hang hinabzufahren. Ideal also, um das eigene Können auf Skiern zu verbessern.
1. Skienden folgen nicht den Skispitzen
Selbst fortgeschrittene Skifahrer machen diesen Fehler, deshalb sollte man sich bereits ganz zu Beginn, als blutiger Anfänger, am Idealbild des Skiprofis orientieren. Die Skienden folgen dabei immer der Bahn der Skispitzen. So ist der Bremswiderstand sehr gering. Je weniger der Schnee spritzt, desto schneller und besser kommt man um die Kurve und desto weniger Kraft wird benötigt. Wenn die Geschwindigkeit zu groß wird, sollte natürlich abgebremst werden.
2. Skistellung ist zu eng oder zu breit
Hieß es bei der älteren Generation noch „Die Knie enger zusammen“, gilt heute: hüftbreiter Stand. Wenn wir uns parallel mit enger Skistellung an den Berg stellen und die Kanten in den Schnee drücken, merken wir schnell, wie eingeengt wir sind. Der nötige Bewegungsspielraum existiert im Prinzip gar nicht mehr. Allerdings sorgt eine zu breite Spuranlage für unkontrolliertes Fahren. Eine gute Balance zu finden, ist hier der Trick.
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3. Skifahrer sind zu langsam
Das wichtigste Detail beim Carven lernen und um Anfängerfehler zu vermeiden, steckt im Namen: Kurven fahren. Wir wollen mit einer dynamischen Bewegung den Richtungswechsel vollziehen und nicht zu viel abbremsen, um unsere Kräfte zu sparen. Eine Kurve zeichnet sich dadurch aus, dass sie rund ist. Das Gleiche sollte auch für unsere Bewegungen gelten. Mit ein bisschen Geschwindigkeit geht das oft leichter.
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4. Zu weit nach hinten gelehnt
Der Kontakt von Schienbein und Skischuh ist absolut notwendig. Deswegen müssen wir uns nach vorne lehnen und den Skischuh am Schienbein spüren. Der Gegenbeweis, warum das Gewicht nach vorne gehört, ist schnell geführt: Einfach mal im Flachen zurücklehnen und ausprobieren, wie einfach es sich in Rückenlage noch steuert. Gerade in Angstsituationen neigen Kinder und Anfänger zum natürlichen Zurücklehnen und verlieren so die Kontrolle.
5. Keine Bewegung beim Richtungswechsel
Viele Anfänger halten den Oberkörper starr, auch im Verlauf der Kurve. Wie oben bereits beschrieben, wollen wir zu runden Bewegungen übergehen. Das heißt konkret, dass wir wie ein Skispringer die Kurve mit einem Strecken nach vorn einläuten. Früher wurde von der Vertikalbewegung (nach oben gehen) gesprochen, ein runder Bewegungsablauf ist aber nur mit einem Strecken nach vorn möglich!
6. Die Arme wedeln wild herum
Viele Anfänger fragen sich, wozu die Skistöcke da sind. Sie sind in erster Linie Taktgeber und Stabilisator zugleich. Gestoppt werden sollte allerdings nie mit Hilfe der Stöcke, das führt nur zu Skidaumen und einem blauen Auge. Für den Anfang reicht es, die Stöcke und damit auch die Hände immer im Sichtfeld vor dem Körper zu führen. Wer schon etwas fortgeschrittener ist, kann diese auch nutzen, um die Kurven abzustecken und dann die Kurve einfach um den Skistock herumzufahren. Beim Aufstehen helfen sie natürlich auch.
7. Skier werden falsch belastet
Oft herrscht bei Skianfängern die Annahme, dass Carving-Ski von selbst fahren und der Skifahrer doch gar nichts mehr machen muss. Das ist leider falsch! Wir fahren den Ski und lassen ihn nicht einfach machen. Um die volle Kontrolle zu behalten, drücken wir die Kante während der ganzen Fahrt in den Schnee. Kurz vor dem Richtungswechsel und um die neue Kurve einzuleiten, verlagern wir den Druck auf die Schaufel. Nur so behalten wir permanent die volle Kontrolle.
8. Angst vor dem Hinfallen
Wer etwas Neues lernt, der weiß, dass noch kein Meister vom Himmel gefallen ist. Hinfallen gehört auch zum Skifahren einfach dazu und zeigt, dass wir bereit sind zu üben und uns weiterzuentwickeln. Damit so wenig Angst vor einem Sturz wie möglich aufkommt, hilft es, richtiges Hinfallen und Stürzen zu üben und sich einfach mal fallen zu lassen – vielleicht am besten im weichen Schnee.
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9. Angst vor der ersten Liftfahrt
Schlepperfahren ist einfacher als gedacht: Bloß nicht hinsetzen, leicht in die Hocke gehen und die Fahrt genießen. Wer beim Ankerlift anfangs etwas mehr Sicherheit braucht, kann sich einfach in der Schlange am Lift einen netten Mitfahrer suchen. Bei modernen Sesselliften ist das Wichtigste, Ruhe zu bewahren. Es nützt nichts in oder aus dem Lift zu hasten und dann in der Eile hängenzubleiben und womöglich zu stürzen. Und nicht vergessen: immer sofort aus dem Weg fahren, damit es nicht zu Unfällen kommt!
10. Das falsche Material zum Skifahren
Für das An- und Ausprobieren der Skiausrüstung im Geschäft sollte genügend Zeit eingeplant werden. So ist es empfehlenswert, Skischuhe mindestens eine halbe Stunde lang zu tragen, um sicherzugehen, dass sie nicht drücken. Die Ferse muss fest sitzen und die Zehen müssen beweglich sein. Die Skier dürfen für Anfänger nicht zu lang und auch nicht zu hart sein. Eine locker eingestellte Bindung sorgt dafür, dass sich die Skischuhe bei einem Sturz schnell vom Ski lösen und es nicht zu Bänderrissen und Schlimmerem kommt. Für Skistöcke gilt, dass die Arme einen rechten Winkel bilden müssen, wenn diese verkehrt herum unter dem Teller angefasst und aufgestellt werden.
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11. Skischuhe werden ausgezogen
Die Skischuhe sollten zur zweiten Haut für die Füße werden. Sie werden morgens im Skikeller angezogen, wenn sie noch leicht warm sind und das Plastik formbar ist. Im Lift oder in der Mittagspause können die Schnallen leicht geöffnet werden. Allerdings sollten die kalten Skischuhe nicht tagsüber ausgezogen werden. Der Schuh verformt sich aufgrund der winterlichen Temperaturen und wird nie zum morgendlichen Tragekomfort zurückkehren.
12. Falsche Skibekleidung
Das Wichtigste ist eine gut imprägnierte Außenschicht, also Jacke und Hose, die auch bei Schneefall und nach einem Sturz nicht durchnässt. Das muss für Anfänger allerdings nicht das neueste Modell für mehrere Hundert Euro sein. Auch wichtig bei der Skibekleidung sind gute und festsitzende Skisocken und atmungsaktive Skiunterwäsche, die den Schweiß nach draußen ableitet. Denn wer friert, verliert schnell die Freude am Fahren.
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13. Den Einkehrschwung nicht geübt
Alkohol ist auf der Piste durchaus gefährlich, auch am Ende des Skitages. Die meisten Unfälle passieren auf der letzten Abfahrt. Alkohol hilft auch bei Unterkühlung nicht, sondern gaukelt dem Körper nur Wärme vor. Pausen und warme Getränke sind dennoch wichtig, auch wenn der Absacker erst beim Après-Ski unten im Tal getrunken werden sollte.
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Tipp 1: Videobeweis
Es ist schwierig, sich vorzustellen, wie das eigene Skifahren aussieht. Welche Anfängerfehler mache ich noch? Wie reagiere ich auf verschiedene Situationen auf der Piste? Oft kann ein kurzes Video den eigenen Eindruck mit der Realität abgleichen. Falls das nicht möglich ist, reicht häufig auch ein Abgleich des Spurbildes im Schnee: Wie rund sind meine Kurven wirklich?
Tipp 2: Von anderen Skifahrern lernen
Wie lernen wir am meisten? Üben, üben, üben und tatsächlich auch davon, vom Lift aus, anderen Skifahrern zuzuschauen. Wer fährt dort unten am besten Ski? Weniger Anfängerfehler entstehen durch den ständigen Abgleich und Vergleich mit denen, die die elegantesten Kurven im Schnee hinterlassen. Am Ende gehört neben dem Lehrbuch natürlich auch der persönliche Geschmack dazu. Außerdem hinterlässt die eigene Entwicklung auch dauerhaft Spuren, nicht nur im Schnee, sondern auch im eigenen Stil. Wer intensiv an seinem Können arbeiten möchte, bucht sich einfach einen Skilehrer, um kleine Fehler und Marotten auszumerzen.