

Alle WintersportlerInnen kennen diese Sorge: Man sitzt in einem Skilift im kalten Wind hoch an einem Seil, vielleicht gerade über einer Schlucht, als dann plötzlich diese Gedanken in den Kopf schießen: Was passiert eigentlich, wenn der Lift jetzt stecken bleiben würde? Es gibt ja auch mindestens einen Horrorfilm, der sich dieses Themas angenommen hat. Und dann ging die Sache am Ende für die SkifahrerInnen und SnowboarderInnen gar nicht gut aus. Snowplaza hat gesammelt, was es zu wissen gilt, wenn der Skilift stecken bleibt und zeigt ein paar der spektakulärsten Fälle von steckengebliebenen Liften.
Hier saßen Skifahrer schon mal im Skilift fest
Zwar passiert es nicht oft, dass SkifahrerInnen im Skilift stecken bleiben, aber auszuschließen sind solche Unfälle nicht. Im Lift vergessen wurde etwa eine Frau in einem Skilift am Großglockner und wusste sich selbst nur zu helfen, indem sie aus dem Lift sprang. Mehr Glück hatten die Passagiere eines Skilifts im bayerischen Brauneck, denn sie wurden von den Rettungsmannschaften befreit. Glimpflich ging es auch für die zwei Pechvögel aus, die in einem Skilift saßen, der genau neben einer Schneekanone stehen blieb und völlig durchgefrostet wurden. Manche dieser Fälle, wo Menschen in Skiliften stecken blieben, sind noch gar nicht so lange her.

Lenggries: Seilbahn am Brauneck bleibt hängen
An einem Dienstagmorgen im Jahr 2010 stoppte der Skilift im bayerischen Brauneck plötzlich und fuhr auch nicht mehr weiter. Als die Helikopter kamen, war für die 43 SkifahrerInnen und SnowboarderInnen in den 4-Personen-Gondeln klar, was los war. Nach gut zwei Stunden waren alle Fahrgäste unverletzt gerettet, zum Einsatz kamen dabei Hubschrauber, Leitern und Seile. Zur Ursache des Seilbahnstillstandes gab es zunächst keine Angaben. Allerdings soll ein „kleiner technischer Defekt“ dazu geführt haben, dass eine Gondel auf eine andere fuhr und so die Bahn zum Stillstand kam. Der letzte ähnliche Zwischenfall in Lenggries war nach Angaben von Einheimischen über 40 Jahre her.

Kals: Nach Betriebsschluss im Lift vergessen
Üblicherweise kommunizieren LiftbetreiberInnen von Tal- und Bergstation, um sich über die letzten im Lift befindlichen Personen zu informieren. Im Skiort Kals am Großglockner geschah dabei im Jahr 2002 ein folgenschweres Missverständnis, was dazu führte, dass eine 39-Jährige mit ihren zwei Söhnen im Lift vergessen wurde. Als die Temperatur auf minus zehn Grad fiel, sprang die Frau aus sechs Metern Höhe ab, um Hilfe zu holen, und verletzte sich dabei an der Wirbelsäule. Die Jungen erlitten leichte Erfrierungen und einen Schock. Der Betreiber gab an, dass normalerweise die Nummer des letzten Sessellifts notiert werden würde. Normalerweise.
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Damüls: Skilift bleibt an Schneekanone stehen
Es gehört wirklich Pech dazu, wenn der Skilift wirklich genau dort stehen bleibt und auch recht lange nicht mehr weiterfährt, wo gerade die Schneekanone ihre Arbeit macht. So passiert ist es aber im Skigebiet Mellau-Damüls-Faschina in Vorarlberg in Österreich. Die beiden Pechvögel gaben später dem Radiosender Hitradio Ö3 ein Interview. „Bis wir gecheckt haben, dass es nicht mehr aufhört, haben wir mühsam versucht, uns anzuziehen. Bis wir oben waren, waren wir eingefroren.“ Als Entschädigung gab es vom Skigebiet eine Übernachtung im Hotel mit Sauna, zwei Ski-Tageskarten, zwei Wolldecken und einen Regenschirm. Mehr dazu hier >

USA: 700.000 € Entschädigung für Feststecken im Skilift
Größer werden die Entschädigungen, sobald man den Atlantik überquert hat. In einem Fall in den Vereinigten Staaten erhielt eine Frau gemäß WCAX News 750.000 Dollar Schadensersatz, umgerechnet 700.000 €. Im Jahr 2011 stieg die Betroffene in einen Skilift in Killington und verbrachte darin mehr als 6 Stunden, als der Skilift kaputtging. Die Frau erlitt körperliche Unterkühlungen und ein posttraumatisches Stresssyndrom. Das Gericht hatte der Frau 500.000 € Schadensersatz zusprechen wollen, die Jury beschied jedoch, dass eine höhere Summe angemessen sei.
Das richtige Verhalten, wenn der Skilift stecken bleibt
Ruhe zu bewahren und auf keinen Fall zu versuchen, zu springen, sich abzuseilen oder über das Trageseil zu einem Mast zu klettern: Das sind die Grundlagen für solch eine Notsituation, wenn man in einem Lift stecken bleibt. Denn Stürze können fatale Folgen haben. Stattdessen empfiehlt es sich, im Skilift zu bleiben und mit dem Handy Hilfe zu rufen. Ist kein Handy zur Hand, wird geraten, anderweitig auf sich aufmerksam zu machen. Bergrettungen üben jährlich, um Wintersportfans aus stecken gebliebenen Skiliften zu befreien. Der Seilbahnhersteller Doppelmayr hat ein Räumungskonzept entwickelt, bei dem niemand unterwegs aussteigen muss. Die Bahnen, von denen drei in Betrieb sind, u. a. am Grasjoch in Silvretta Montafon, verfügen über redundante Antriebssysteme und bringen auch im Pannenfall alle Kabinen in die Stationen.
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