

Die aktuelle Wettersituation in Teilen der Süd- und Westalpen ist momentan extrem angespannt. Vor allem im Nordwesten Italiens, im Süden der Schweiz und in Teilen der französischen Alpen tobt ein heftiger Sturm. Die enormen Niederschlagsmengen sorgen für Chaos: In den Höhenlagen sind bereits über 100 cm Schnee gefallen, in den Tälern hingegen gab es sintflutartige Regenfälle. In mehreren Gebieten gilt die Unwetterwarnstufe Rot, Schulen müssen geschlossen bleiben, ganze Gemeinden sind ohne Strom und Orte wie Zermatt sind von der Außenwelt abgeschnitten!
Enorme Niederschlagsmengen
Wie angekündigt, haben wir es derzeit mit einer außergewöhnlichen Wetterlage zu tun. Ein starkes Tiefdruckgebiet erstreckt sich von Island bis zum westlichen Mittelmeerraum, und gleichzeitig hat sich eine Tiefdruckzone im Golf von Genua gebildet. Durch die südwestliche Höhenströmung wird sehr feuchte Luft an die Südseite der Alpen gedrückt, was zu enormen Niederschlagsmengen führt. Bis zum Abend können zum Beispiel noch weitere 80 bis 100 cm Schnee fallen – lokal sogar noch mehr. Am Freitag wird dieses System schwächer und zieht nach Osten ab, sodass wieder Ruhe einkehrt. Damit ist der Schnee aber noch nicht vorbei, denn die Wetterkarten deuten auf weitere Schneefälle hin. Auch wenn sich die Wetterlage dann wieder etwas stabilisieren soll, bleibt die Lage weiter angespannt.

Chaos in der Schweiz: Warnstufe Rot und von der Außenwelt abgeschnittene Dörfer
In Teilen der Südschweiz gilt immer noch die Warnstufe Rot. Wegen der extremen Niederschlagsmengen gelten zahlreiche Wetterwarnungen. Für das Binntal, das Simplongebiet und das Saastal hat die Bundesbehörde sogar die höchste Warnstufe (Stufe 5 von 5) ausgerufen. Hier werden bis heute Abend 200 Liter Wasser pro Quadratmeter erwartet. In Zermatt und Ulrichen gilt ebenfalls Alarmstufe Rot, allerdings mit Warnstufe 4. In Orten wie Grächen, Grindelwald, Adelboden und Meiringen-Hasliberg gilt Alarmstufe Orange (Stufe 3). Heute regnet und schneit es den ganzen Tag lang kräftig weiter. Die Schneefallgrenze sinkt im Berner Oberland von 1800 auf 1300 Meter und kann im Wallis stellenweise sogar auf 500 Meter sinken.
Aufgrund der starken Schneefälle und Regenfälle sind mehrere Gemeinden im Wallis von Stromausfällen betroffen. Dazu gehören unter anderem Grächen, Randa, Sankt Niklaus, Täsch und Zermatt. Auch in Graubünden fiel am Mittwochabend für einige Stunden der Strom aus. Alle Schulen im Kanton Wallis bleiben heute geschlossen. Der Simplonpass und der Simplontunnel sind gesperrt, und der Grosser-St.-Bernhard-Pass bleibt vorsichtshalber auch geschlossen. Zermatt ist im Moment komplett von der Außenwelt abgeschnitten und hat seit 2 Uhr morgens mit Stromausfällen zu kämpfen. Wegen steigender Pegelstände von Flüssen wie der Rhône wird auch vor Hochwasser und Überschwemmungen gewarnt.
Italien von heftigen Regen- und Schneefällen betroffen
Seit gestern geht es auch in Italien ordentlich zur Sache, vor allem im Nordwesten des Landes. Für die Regionen Piemont, Aostatal und Lombardei gilt weiterhin die Unwetterwarnstufe Rot. In einigen italienischen Regionen sind inzwischen mehr als 400 mm Regen gefallen, wodurch die Lage kritische Züge annimmt. Diese Mengen entsprechen normalerweise den Niederschlägen von zwei bis drei Monaten. Weil die Schneefallgrenze inzwischen weit unter 2.000 Meter gesunken ist (teilweise auf unter 1.000 Meter, lokal sogar bis auf 500 Meter), werden einige betroffene Gebiete durch den Schnee vor Überschwemmungen geschützt.
Dennoch kommt es zu erheblichen Verkehrsbehinderungen. Mehrere Straßen sind inzwischen gesperrt, so auch zwischen Turin und Biella gesperrt. Außerdem sind wegen hohen Wasserständen der Flüsse, unter anderem des Flusses Sesia, mehrere Brücken nicht mehr befahrbar. Im Aostatal sind in Höhenlagen über 2.300 Metern inzwischen mehr als 100 cm Schnee gefallen. Doch aufgrund der sinkenden Schneefallgrenze liegen nun bereits in Höhenlagen um 1.800 Metern Höhe teilweise mehr als 50 cm Schnee. Im Aostatal sind wegen der starken Niederschläge mehrere Dörfer von der Außenwelt abgeschnitten, weil die Straßen vorsichtshalber gesperrt wurden. Überdies hat ein großer Teil der Region mit Stromausfällen zu kämpfen.
Wetter, Schnee & Webcams
Auch Unwetterwarnungen im französischen Teil der Alpen
In einem großen Teil der französischen Alpen und Pyrenäen gilt derzeit die Wetterwarnstufe Gelb aufgrund von Regen und Schneefall. Météo France hob die Warnstufe für das Departement Savoie auf Orange, vor allem wegen der Lawinengefahr in den Gebirgszügen Haute-Maurienne, Haute-Tarentaise, Vanoise, Maurienne, Grandes-Rousses, Oisans und Mont-Blanc. Für diese Gebiete gilt die Stufe 4 von 5 auf der Lawinengefahrenskala. An der Grenze zu Italien können 1,5 bis 2 Meter Schnee fallen. Auch in anderen Teilen der Alpen wurde die Stufe 4 von 5 ausgerufen. Lawinen können hier sogar die Ski- und Bergdörfer erreichen.
Pour jeudi 17 avril 2025 :
— VigiMétéoFrance (@VigiMeteoFrance) April 17, 2025
🟠 3 départements en Vigilance orange
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Reisehinweis: Bitte aktuell nicht in besagte Alpenregionen reisen!
Angesichts der bevorstehenden Ostertage und der Osterferien in mehreren Ländern Mitteleuropas ist mit einem starken Anstieg des Reiseverkehrs in die Alpen zu rechnen. UrlauberInnen und WintersportlerInnen, die heute oder morgen in die betroffenen Gebiete reisen wollen, werden dringend gebeten, ihre Reisepläne zu verschieben. Bitte informiere dich vorab bei der örtlichen Tourismusinformation, ob die Reise in die Region möglich ist, da nicht alle Gebiete gleichermaßen betroffen sind.
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