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Blick hinter die Kulissen einer Skihütte: Ganz normaler Wahnsinn

Hüttenwirt sein, bedeutet den Alltag mit einem lachenden und einem weinenden Auge zu sehen. An einem guten Morgen begrüßt man noch in aller Stille den Tag zum Sonnenaufgang mit einer Tasse Kaffee auf der Terrasse, eine Stunde später ärgert man sich über die wichtige Eierlieferung, die heute nicht heil ankommt, weil der Skidoo-Fahrer wieder den Geschwindigkeitsrekord hoch zur Alm brechen wollte. Kaiserschmarrnlos muss der Wirt heute seine Gäste begrüßen, die oft nur wegen dieser Spezialität zu ihm auf die Hütte kommen. Klingt banal, aber die Welt der Hüttenwirte ist voll mit diesen Geschichten.

Ein Tag auf der Skihütte

Hat manchmal gefühlte 48 Stunden. Von angenommenen 150 Tagen in der Saison, ist man meistens am Berg, in der Hütte, ohne freie Tage. 17 Stunden arbeiten sind die Regel, aber auch frühe, stille Bergpanoramas, meistens fröhliche neue Gäste jeden Tag, gute Luft und Sonnenuntergänge, die seinesgleichen suchen. Wintersportler, die mit dem Gedanken gespielt haben, eine Hütte zu führen, das frühere Leben zurückzulassen und in den Bergen neu anzufangen, dem könnte die folgende Geschichte eines ganz normalen Hüttentages als Anhaltspunkt dienen.

Frühstück vor allen anderen

Der Tag beginnt früh, meistens schon um 5 Uhr. Aufstehen, frühstücken, den Tag mit dem Team besprechen. Eier gibt es heute nicht, Kaierschmarrn auch nicht. Dann, muss heute wieder der Schnee auf der Terrasse geschippt werden? Sind alle Waren für die Küche rechtzeitig hier? Die Eier jedenfalls nicht. Sind die Toiletten sauber? Die Checklisten eines Hüttenwirts würden diesen Artikel wohl sprengen. Nach Abarbeitung der täglichen To-Dos, wird es Zeit, die ersten Gäste zu empfangen: „Kaierschmarrn ist aus - Entschuldigung“, präsent zu sein, an der Kasse, in der Küche, bei den Gästen. Ein Hüttenwirt wird überall gebraucht. Eier auch.

Mittags kocht die Hütte

Wenn die Hüttenlokomotive bisher mit halbem Kessel lief, wird es spätestens zum Mittagsgeschäft Zeit voll aufzudrehen. Hauptumsatzzeit auf den meisten Hütten. Hungrige Skifahrer und Snowboarder strömen in Massen durch die Eingänge und stehen an den Pässen und Kassen. Dazwischen noch kurz die Friteuse repariert, denn nach dem Kaiserschmarrn können nicht auch noch Schnitzel und Pommes abgesagt werden. Bei größeren Hütten bleibt da kaum Zeit zum Durchschnaufen. Bis der letzte Gast bedient ist, kann es schon einmal bis zum Liftschluss dauern. Wer hier keine Geduld, Kraft und Durchsetzungsvermögen besitzt, sieben Tage lang, fünf Monate im Jahr sein oder ihr Bestes zu geben, hat keine Chance.

Der Abend wird zur Nacht

Wer Hüttenwirt wird, muss das Wort Feierabend aus seinem Vokabular streichen. Nach so einem Tag ist wohl den wenigsten nach Feiern zu Mute und gefühlt geht der Mittag gleich in die Nacht über. Nachdem der letzte Gast gegangen ist, wird es Zeit die Lokalität und die Küche wieder auf Vordermann zu bringen, das Inventar durchzugehen, Bestellungen aufzugeben (auf jeden Fall Eier müssen her), neuen Skidoo-Fahrer engagieren, Kassenschluss. Wirte, die da vor 22.00 Uhr fertig werden, gibt es nur im Wintermärchen.

Fazit

Für das erfolgreiche Führen einer Skihütte muss der Wirt verschiedene Kompetenzen in sich vereinen. Gastronomisch muss er wissen, was einen guten Gastgeber ausmacht, welches Ambiente Skifahrer und Snowboarder genießen wollen, welche Speisen den Gästen am besten schmecken. Aber auch betriebswirtschaftlich muss der Wirt fit sein. Die Warenwirtschaft ist dabei besonders zu erwähnen. Bestellungen und Lagerhaltung sind zwei Bereiche, bei denen man leicht den Überblick verlieren kann. Spezielle Warenwirtschaft-Systeme unterstützen den Wirt bei Bestellungen von Waren, Buchungen und Verleih, sodass er sich wieder auf seine gastgeberischen Qualitäten konzentrieren kann. Jedoch, wer sich am Berg nicht auskennt, den Naturgewalten nicht trotzt und das Bergwetter nicht mag, für den gibt es immer noch die Après-Ski-Hütte an der Talstation im Skigebiet.

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190 - Winter - Max

Über Max

Aufgewachsen im schönen Bayern, hatte ich die Berge stets in greifbarer Nähe. Im Winter arbeite ich im Zillertal als Snowboardlehrer. Bei Snowplaza berichte ich über die neuesten Trends und News im Wintersport.