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19323 - Erik(a) Schinegger: Der Mann, der Skiweltmeisterin wurde

Als Skirennläuferin war Erika Schinegger der Star jedes Rennens. Mit 19 wurde ihr dann der Boden unter den Füßen weggezogen. Erika erfuhr, dass sie eigentlich gar keine "sie" ist. Er habe immer schon gewusst, dass er eigentlich nicht dazu gehöre, dass er keine richtige Frau sei, sagte Erik Schinegger später. Wenn er ganz ehrlich sei, habe er immer gedacht, gar kein Geschlecht zu haben – weder sei er ein Mann, noch eine Frau. Snowplaza erzählt dir mehr über diesen Skistar und besonderen Menschen.

"Die Erika ist bei mir immer noch drin"

Am 19. Juni 1948 kam Erik Schinegger als Erika Schinegger in Agsdorf in Kärnten zur Welt. Aufgrund von Pseudohermaphroditismus, also nach innen gewachsenen Geschlechtsteilen, wurde er fälschlicherweise als weiblich eingestuft. Dieses Baby, das als Mädchen aufwuchs, entwickelte sich zu einem Ausnahmetalent des österreichischen Skisports und zum Stolz der österreichischen Nationalmannschaft im Jahr 1966, wo sie Weltmeisterin im Skiabfahrtslauf wurde. Schinegger gibt im Interview mit der Deutschen Welle an, sich immer wie das hässliche Entlein gefühlt zu haben. Völlig verständlich bei dem folgenden, in späteren Filmen verwendeten, Zitat: "Schön is sie net, aber schnell is sie halt!"

Aus Erika wurde Erik

1966 wurde sie bei der Wahl zu Österreichs Sportler des Jahres mit 837 Punkten Zweite hinter Emmerich Danzer und damit Sportlerin des Jahres. Vom Sportpresseklub Kärnten wurde sie auch ein Jahr später wieder als Sportlerin des Jahres ausgezeichnet. Bei einem medizinischen Test, der aufgrund des organisierten Hormonmissbrauchs der Ostblock-Sportlerinnen vor den Olympischen Winterspielen in Grenoble im Jahr 1968 durchgeführt wurde, zeigte sich, dass die Spitzensportlerin genetisch männlich war. Im Alter von 19 Jahren entschied sich Schinegger für eine Operation und aus Erika wurde Erik. Zwar wurde ihm der Weltmeistertitel nachträglich nicht aberkannt, die Zweitplatzierte Marielle Goitschel erhielt jedoch rückwirkend ebenfalls die Goldmedaille. Einige Jahre später überreichte Schinegger auch seine Medaille an Goitschel.

Erik Schineggers Leben in Buch und Filmen

Im Jahr 1988 schrieb Erik Schinegger das Buch "Mein Sieg über mich. Der Mann, der Weltmeisterin wurde". 2005 entstand der Dokumentarfilm "ERIK(A) – Der Mann, der Weltmeisterin wurde" von Kurt Mayer. Darin gibt Schinegger zu, wie sehr seine erste Frau unter seiner Besessenheit gelitten hätte, sich als Mann zu beweisen, was sich besonders in Maßanzügen, schnellen Autos und zahlreichen Affären manifestierte. Der im Jahr 2018 entstandene Film "Erik & Erika" von Reinhold Bilgeri weckte neues Interesse am Leben des ehemaligen Ausnahmesportlers. Darin wird besonders die Thematik der öffentlichen Ächtung und des Drucks einer Geschlechtsumwandlung zur Frau – anstatt des vergleichsweise einfachen medizinischen Eingriffs der Freilegung der nach innen gestülpten männlichen Geschlechtsteile – beleuchtet.

Intersexualität - Aktueller denn je

Was damals mit Erik(a) Schinegger geschah, ohne genau bestimmbares Geschlecht geboren zu werden, sorgt heutzutage auch immer noch für Diskussionen. Da es keine offizielle Statistik zu intergeschlechtlichen Menschen in der Bevölkerung gibt, kann hier nur geschätzt werden, dass vermutlich jedes 60. Baby intergeschlechtlich zur Welt kommt. Intersexualität ist medizinisch weitestgehend erforscht und gesellschaftlich anerkannt. Der Geschlechtseintrag "divers" ist seit 2018 in Deutschland und seit 2019 in Österreich als dritte rechtliche Option, neben männlich und weiblich, anerkannt. Ob jemand als Junge oder Mädchen geboren wird, definieren verschiedene biologische Merkmale, wie Chromosomen, aber auch Hormone, die Funktionen des Gehirns und die Ausprägung der Geschlechtsmerkmale sowie das eigene Zugehörigkeitsgefühl spielen hierbei eine Rolle.

3237 - Winter - Miriam

Über Miriam

Morgens früh Schwünge auf fast leeren Pisten zu ziehen ist Miriams Highlight beim Skifahren, deswegen ist sie auch immer eine der Ersten an der Gondel. Am liebsten bei bestem Wetter und optimalen Pistenbedingungen. Nach dem Skifahren genießt sie Saunagänge und die kulinarischen Köstlichkeiten der Alpen.