Rekonstruiertes Lawinenvideo von KBYG
Ein Video der amerikanischen Vereinigung Know Before You Go stellt die Situation einer Lawinenverschüttung nach. So sollen Skifahrer und Snowboarder auf alpine Bedrohungen aufmerksam gemacht werden und für die Gefahr eines Lawinenabgangs sensibilisiert werden. Dabei wird nicht nur die Situation der Ersthelfer geschildert, die den Verschütteten zu bergen versuchen, sondern zeitgleich bekommt der Betrachter Einblick in die missliche Lage des Lawinenopfers selbst. Snowplaza zeigt das rekonstruiert Video, erläutert die Hintergründe und informiert über die Lawinengefahr beim Skifahren im freien Skiraum.
Video zeigt Situation im Falle einer Verschüttung durch eine Lawine
Die ersten Aufnahmen zeigen das Gesicht des Verschütteten unter einer Lawine. Schwerer Schnee ist fest an den Körper gepresst und macht Bewegungen, Rufen oder gar Atmen kaum möglich. Anschließend sind die Begleiter des Lawinenopfers zu sehen. Zwei Männer, die nur ungefähr wissen, wo sie ihren Freund zuletzt gesehen haben. Mithilfe des LVS-Geräts versuchen sie das Signal des verschütteten Geräts zu orten. Nachdem die Stelle eingegrenzt ist, sondieren die beiden den Schnee, bis der lange Stab auf einen Widerstand trifft. Hektisch fangen die beiden Männer das Graben an. Schnee rinnt zurück in das Loch. Der verschüttete Freund ist tief unter den Massen vergraben. Als sie ihn endlich erreichen, ist er bewusstlos. Erst nach dem Beatmen schlägt er die Augen auf. Das rekonstruierte Lawinenunglück geht glimpflich aus ...
KBYG - To Hell In A HeartbeatSafety first, second & third. It's that time of year to figure out what your Avalanche Awareness plan is! Take a course, go through your gear, practice with your friends and be responsible! It's a key that can unlock your freedom in the hills- Hope to see you out there! Know Before You Go
Posted by Travis Rice on Dienstag, 21. November 2017
Mehr zur Organisiation Know Before You Go
Wie im Video gezeigt, kann es nicht nur in Extremsituationen zu Lawinen kommen. Auch Hobby-Skifahrer können einen Lawinenabgang verursachen und werden im schlimmsten Fall verschüttet. In Amerika sterben pro Saison durchschnittlich 42 Menschen unter den Schneemassen. Viele weitere Freerider werden verletzt. Um dem vorzubeugen möchte die Organisation Know Before You Go auf die Lawinengefahr und die richtige Vorbereitung aufmerksam machen. Dabei geht es nicht darum, Angst zu verbreiten und den freien Skiraum zu meiden, sondern die Gefahr realistisch einschätzen zu können und dementsprechend zu handeln.
Ein Lawinenabgang, wie bei diesem Schneebrett, kann niemals ausgeschlossen werden
Lawinenabgänge vermeiden
Wer sich der Gefahr nicht bewusst ist, löst im Zweifelsfall eine Lawine aus und ist möglicherweise ohne Notfallausrüstung im Gelände unterwegs. Zu einer guten Vorbereitung gehört daher, den Lawinenlagebericht zu kennen und zu verstehen. Allerdings kann sich die Lawinengefahr im Laufe des Tages aufgrund von Sonneneinstrahlung oder Wind schnell ändern. Wer im Gelände unterwegs sein möchte, sollte sich über die Ausrichtung und Neigung der Hänge informieren, die Schneedecke testen und gegebenenfalls eine Testfahrt in flacherem Terrain durchführen. Regelmäßige Kurse zur Auffrischung, wie sie in Deutschland der SAAC oder Snow How kostenlos anbieten, können bei der Einschätzung helfen, um gar nicht erst in die Situation eines Lawinenabgangs zu kommen.
Nie ohne Notfallausrüstung
Ein Lawinenabgang kann trotz aller Vorsichtsmaßnahmen nicht zu hundert Prozent ausgeschlossen werden. Deshalb sollten Tiefschneefahrer nie alleine, sondern stets in einer erfahrenen Gruppe ins Gelände einfahren. Außerdem muss jeder Wintersportler die entsprechende Notfallausrüstung mitführend, die aus Lawinenverschüttetensuch-Gerät (kurz LVS), Sonde und Schaufel besteht. Während des Aufstiegs und der Abfahrt sind alle LVS-Geräte auf Senden gestellt. Im Falle einer Verschüttung können die anderen dann mithilfe der Suchen-Funktion den Verschütteten orten. Die Sonde gleicht einer Zeltstange und hilft nach der Ortung mit dem LVS-Gerät dabei, die Lage und die Verschüttungstiefe noch genauer einzugrenzen. Die Schaufel wird schließlich zum Ausgraben benötigt.
Freeriden macht Spaß, ist aber nicht ganz ungefährlich © Freeridepark Saalbach
Die beliebtesten Tiefschnee-Skigebiete
Tiefschneefahren zählt für viele Wintersportler zu den Königsdisziplinen des Skifahrens. Wer sich mit der Lawinenlage auseinandersetzt, kritische Anzeichen richtig deuten kann und den Umgang mit der Notfallausrüstung im Schlaf beherrscht, kann sich auch weiterhin in den freien Skiraum vorwagen. Bei den sogenannten Freeridern haben sich nicht nur Lech Zürs und St. Anton am Arlberg einen Namen gemacht, sondern genauso beliebt sind Pulverhänge in Ischgl, Fieberbunn, Andermatt und sogar in Deutschland im Karwendel. Die Top 10 Tiefschnee-Gebiete im Überblick >