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Zermatt: Der schnellste Mann am Matterhorn (4.478 m)

Andreas Steindl am Matterhorn, © M. Portmann

Am 14. Juli 1865 wurde das Matterhorn zum ersten Mal bestiegen. Doch die Erstbesteigung endete in einer Tragödie. 4 Männer verloren ihr Leben, weil ein Seil riss. Immer mehr Bergsteiger kamen seit dem nach Zermatt, um den 4.478 Meter hohen Berg zu erklimmen. Der schnellste Mann ist Andreas Steindl (24). Andreas ist Skilehrer, Bergführer, ausgebildeter Zimmermann und bestreitet außerdem Weltcuprennen im Skitourengehen für das Schweizer Nationalteam und war bereits 67 Mal auf dem Matterhorn. Seine Rekordzeit: 2 Stunden und 57 Minuten. Er findet, dass das langsam ist.

2 Std. 57 Min! Bist du auf das Matterhorn gerannt?

„Ja, in den flachen Passagen schon. Ich bin unten in Zermatt gestartet und mit schnellem Schritt bis zur Hörnlihütte in 3.260 Meter Höhe gelaufen. Am Berg selbst geht es nur noch langsam weiter. Zum Vergleich: Touristen benötigen für die gleiche Strecke mehr als 6 Stunden.“

Unterwegs zur Spitze des Matterhorns, © Snowplaza

Warum wolltest du der Schnellste sein?

„Eigentlich haben mich Gäste auf die Idee gebracht. Als Bergführer haben mich Touristen immer gefragt, wie schnell man ganz oben auf dem Gipfel des Matterhorns sein kann. Ich wusste nie, was ich antworten sollte. Also hab ich es einfach mal ausprobiert. Ich bin mir allerdings sicher, dass es noch schneller geht. Denn als ich den Versuch unternommen habe, war ich nicht gerade in Bestform. Sobald es Sommer wird, werde ich meine Zeit verbessern.“

Einmalig! Die Aussicht vom Matterhon (4.478 m), © Andreas Steindl

Wie kommt man da eigentlich hoch? Es sieht sehr steil aus…

„Ach, es sieht immer steiler aus, als es ist. Von unten wirken die Felswände des Matterhorns sehr steil, aber am Berg selbst ist es flacher. Die Strecke ist technisch auch nicht besonders anspruchsvoll, so dass fast jeder hochkommt.“ Weiterführende Informationen für Wanderer >>

Nahaufnahme Matterhorn © Zermatt

Wo geht die Strecke lang?

„Von Zermatt geht es mit unseren Gästen zuerst mit der Gondelbahn bis zur Bergbahnstation Schwarzsee. Da hat man schon einmal 1.000 Höhenmeter überwunden. Dann laufen wir bis zur Hörnlihütte und übernachten dort. Man darf hier kein Luxus erwarten. Es gibt zwar Strom, aber kein fließendes Wasser. Man hat was zum Schlafen und was zum Essen, mehr nicht! Mit der neuen Hütte soll sich der Komfort ab 2015 deutlich verbessern. Am nächsten Morgen stehen wir so gegen halb vier auf und starten die Tour zum Gipfel. Man braucht aber eine gute Kondition dafür.“

Wanderkarte Zermatt

Was empfiehlst du unseren Lesern?

„Viel Schokolade mitnehmen! Außerdem sollte man unbedingt mit einem Bergführer gehen! Oft sind Leute am Matterhorn, die dort nix verloren haben und uns sogar gefährden. Die biegen dann falsch ab und lösen Steinschläge aus. Und es staut sich manchmal sogar, weil Felsen den Weg versperren. Zwar kostet der Bergführer knapp 1.000 Euro, aber dafür ist es sicherer, man bleibt auf dem richtigen Weg, und man wird optimal vorbereitet. Außerdem empfiehlt es sich, ein bis zwei Vorbereitungstouren zu machen, regelmäßig zu joggen, und erste Erfahrungen im Klettern sind ebenfalls von Vorteil.“

Familienausflug auf das Matterhorn im Juni 2003, © Andreas Steindl

Und man muss mit der Höhe klarkommen…

„Ja, das stimmt! Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich mit 14 Jahren zum ersten Mal auf das Matterhorn gestiegen bin. Das war damals zusammen mit meinem Vater und meiner Mutter - ein Familienausflug sozusagen. Damals empfand ich den Aufstieg als sehr anstrengend, und ich hatte Probleme mit der Höhe. Das äußerte sich dann in Kopfschmerzen und Benommenheit. Mich hat es aber nicht davon abgehalten, noch weitere 66 Mal auf das Matterhorn zu gehen.“

Unterwegs trifft man auch zahlreiche Tiere. Hier ein Schwarznasenschaf, © Kurt Müller

Hast du eine Lieblings-Stelle am Matterhorn?

„Da gibt es viele Stellen. Am schönsten ist es, wenn man alleine auf dem Berg ist, was allerdings selten vorkommt. Auch sehr schön ist es, den Sonnenaufgang zu erleben. Vor allem auf dem Gipfel ist dieses Naturschauspiel sehr beeindruckend. Wenn das Wetter passt, hat man anschließend eine großartige Sicht über die Berner Alpen bis zum Mont Blanc, nach Frankreich & Italien und sieht alle Viertausender der Schweiz. Die Aussicht ist unbeschreiblich.“

Aussicht auf das Weisshorn und Alphubel, © Eugen Brigger

Was war bisher dein höchster Berg?

„5.350 Meter in Alaska. Also nicht so hoch! Allerdings reizt mich im Moment nicht so sehr das Höhenbergsteigen. Ich habe andere Ziele. Im Winter mache ich gern Skitouren und bin im Schweizer Nationalteam. Ich will im Weltcup vorne mitlaufen und meinen aktuell 16. Platz verbessern. Außerdem träume ich davon, dass Skitourgehen noch vor 2020 olympisch wird und ich für die Schweiz antreten darf.“

Andreas Steindl ist einer der besten Skitourengeher der Schweiz, © Michael Portmann

Welches ist das beste Gebiet für Skitouren?

"Zermatt natürlich! Das ist schließlich meine Heimat. Hier gibt es eine unglaubliche Bergkulisse, viel Schnee, super Bedingungen zum Trainieren, und man hat dabei immer das Matterhorn vor Augen bzw. im Rücken.“ Vielen Dank für das Interview! Hier finden Sie einen ausführlichen Reisebericht und alle Infos über Zermatt mit Schneehöhen, Erfahrungsberichten und Fotos >>

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150 - Winter - Felix

Über Felix

Ehrlich gesagt, gibt es nur eine Sportart, die ich seit meiner Schulzeit immer wieder betreibe: Skifahren! Schon wenn die ersten Flocken runter kommen, stehe ich auf den Brettern und düse die Skihänge herunter.