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Pfarrer Johann Müller: Der erste Skifahrer vom Arlberg

Bis heute bezeichnet sich der Arlberg als Wiege des alpinen Skilaufs. Seit jeher ist der österreichische Pass das Zuhause vieler bedeutender Persönlichkeiten, Ereignisse und Meilensteine rund um den Wintersport in Tirol und am Vorarlberg. Den Grundstein hierfür legte ausgerechnet ein Geistlicher, der die Ski an den westlichen Arlberg brachte. Bereits 1894 entdeckte Pfarrer Johann Müller Skier als praktisches Fortbewegungsmittel für sich. Als erster Skifahrer fuhr Johann Müller auf Ski von Warth in die Nachbargemeinde Lech und ebnete damit den Weg für den Skisport in der Region am Arlberg. Snowplaza stellt den visionären Pfarrer und sein Abenteuer genauer vor.

Pfarrer Müller aus Warth ist der erste Skifahrer am Arlberg

Johann Müller war von 1891 bis 1896 Provisor, also Stellvertreter des Pfarrers, in Warth. In jenen Jahren waren die Winter sehr schneereich. Auf Grund der meterhohen Schneemassen war das Dorf oft wochenlang von der Außenwelt abgeschnitten. 1894 las Müller in der Zeitung, dass die Menschen in Skandinavien auch bei großen Schneemengen mit Ski unterwegs sind. Er bestellte sich ein Paar. Das war eine Sensation, denn kaum einer im Dorf hatte je von dem praktischen Fortbewegungsmittel gehört, geschweige denn es gesehen. Heimlich im Schutz der Dunkelheit begann der Pfarrer zu üben. Nach kurzer Zeit war er bereits so sicher auf den Brettern, dass er sich als erster am Tannenberg auf den Weg in die Nachbarpfarrei Lech machte.

Aller Anfang ist schwer, auch beim Skifahren

Dass die Holzbretter an die Schuhe geschnallt werden und zusätzlich ein langer Stock benutzt wird, wusste der Pfarrer von einem Bild aus der Zeitung. Zunächst kam er mehr schlecht als recht voran, denn er verwendete die Ski wie Schlittschuhe und versuchte mit beiden Füßen abwechselnd durch den Schnee zu gleiten. Bereits zwei Tage später jedoch hatte Hochwürden den Dreh raus und bewegte sich gekonnt im Schnee. Er wagte das Abenteuer Lech. Müller stürzte mehrfach. Dennoch erreichte er nach rund eineinhalb Stunden wohlbehalten den Nachbarort. Zurück in Warth wurde er von seiner Gemeinde frenetisch gefeiert. Schon bald fanden sich Nachahmer. Vor allem die jungen Burschen waren von den Brettern des Pfarrers fasziniert und stellten sich eigene Ski her, damals noch aus Fassdauben (Längshölzer eines Holzfasses).

Die Ski – ein praktisches Verkehrsmittel

Heute können wir uns das kaum vorstellen, aber Pfarrer Johann Müller nutzte seine Ski nie zum Sport oder als Freizeitvergnügen. Vielmehr sah er in den Holzlatten ein praktisches Verkehrsmittel, das es ihm ermöglichte, auch im Winter die umliegenden Orte zu besuchen. Seine Skitouren führten ihn nach Lech, über die Alpe Luchere nach Hochkrumbach und nach Schröcken. Bei seiner Abreise im Sommer 1896 hinterließ er die Ski seinem Nachfolger, Pfarrprovisor Peter Paul Matt. Auch er war fasziniert von dem modernen Fortbewegungsmittel und nutzte sie eifrig, um im Winter von A nach B zu kommen.

Auf den Spuren von Pfarrer Müller © Warth-Schröcken

Wunderschön verschneite Landschaft auf der Original-Route © Warth-Schröcken

Die Wintersportregion Warth-Schröcken gilt als besonder schneereich © Warth-Schröcken

Gut zu wissen: Freeride-Tour auf Pfarrer Müllers Spuren

Als Hommage an Johann Müller bietet die Wintersportregion Warth-Schröcken geübten Variantenfahrern, die sich auf die Spuren des visionären Pfarrers begeben möchten, eine unvergessliche Freeride-Tour: die Pfarrer-Müller-Tour in Ski Arlberg. Die erlebnisreiche Rundtour führt von Warth über Lech nach Schröcken. Achtung: Die anspruchsvolle Tour wird nur mit Sicherheitsausrüstung und in Begleitung von einem erfahrenen Guide empfohlen, denn es gilt einige steile Passagen und Engstellen im freien Skigelände zu überwinden. Je nach Schnee- und Wetterlage wird die Tour jeden Donnerstag und Freitag von Dezember bis April angeboten. Individuelle Termine sind auf Anfrage möglich. Die Kosten betragen 79 Euro pro Personen zuzüglich dem Preis für den Skipass. Mehr dazu >

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Über Katharina

Servus! Mein Name ist Katharina. Die Liebe zum Schnee wurde mir bereits in die Wiege gelegt. Als Tochter zweier skibegeisterter Eltern, stand ich im zarten Alter von zwei Jahren das erste Mal auf Ski. Zu Hause bin ich seit jeher in München. Das Beste an meiner Heimatstadt: Die Nähe zu den Bergen!